Hallo zusammen,
ich mache mal einen neuen Faden auf, weil es zum Titel "Roco-H0e-Weichen" nicht recht passt.
Es wird immer wieder über Kontaktprobleme bei den PECO-Weichen berichtet und dass man die Weichen deswegen aufwändig umbauen müsse.
Auch unser Matthias, unser GSB-Betriebsleiter, ist hier leidgeprüft.
Gibt es alternative Lösungen, damit man nicht umbauen muss?
Bzw. was hilft, wenn die Weichen bereits eingebaut sind?
Ich hatte selbst noch keine massiven Probleme mit meinen Peco-N-Weichen, meine Vorschläge sind also theoretischer Natur.
Vielleicht kann noch jemand weitere Lösungen und Erfahrungsberichte beisteuern?
1.) Kontaktprobleme im Gelenk zwischen Zunge und Flügelschiene
a) Hier sollte etwas Kupferleitpaste (das gab es früher statt Batteriepolfett) weiterhelfen. Mit einer Stecknadel oder einem gaaaanz feinen Uhrmacher-Schraubendreher sollte man kleinste Mengen zielgenau platzieren können, ohne alles einzuschmoddern.
b) alternativ etwas Automatik-Getriebeöl in minimalsten Mengen, also ein kleiner Tropfen an der Stecknadelspitze, um Korrosion an den Kontaktflächen zu vermeiden.
Wenn die Gelenke bereits ausgenoddelt sind (das kenne ich eher von Roco), würde ich eher Kupferleitpaste verwenden.
2. Kontaktprobleme zwischen Zunge und Backenschiene
Wenn die Lücken zwischen Zungen und Backenschienen mechanisch sauber sind (keine Schottersteinchen, Staub, Fusel vom Wattestäbchen o.ä.), könnte man es auch hier mal mit einem kleinen Tröpfchen Automatikgetriebe-Öl versuchen. um die Kontaktflächen vor Korrosion zu schützen.
Wenn das nicht hilft, weil kein mechanischer Kontakt zustande kommt, könnte man versuchen, die Zungenspitze vorsichtig etwas zu verbiegen.
Entweder mit einer feinen Zange oder stabilen Pinzette. Oder mit zwei Schraubendrehern. Der eine wird zwischen abliegende Zunge und Backenschiene gehalten, um die Zunge auf Abstand zu halten und mit dem anderen kann man dann die Zungenspitze einen Hauch schärfer in Richtung Backenschiene biegen.
So dass dann bei anliegender Zunge eine Art "Messerkontakt" entsteht.
Wer hier Bedenken hat, könnte es auch mit einem hauchdünnen "Film" Kupferleitpaste an beiden Kontaktflächen versuchen. Aber man muss dann höllisch aufpassen, dass kein überschüssiges Material dann einen Kurzschluß zwischen abliegender Zunge und Backenschiene bzw. abliegender Zunge und hindurchrollendem Rad verursacht.
Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht Silberleitlack an den Kontaktflächen.
Als allseits bekannte Binsenweisheit ist das allerwichtigste natürlich, die Anlage bzw. die Module gut vor Staub (und anderen Einflüssen wie z.B. Küchendunst bzw. Essensdunst) zu schützen.
Ich hoffe, es waren hilfreiche Lösungsansätze dabei.
Wie gesagt, bei mir sind die Peco-Weichen eigentlich recht zuverlässig. Aber wenn die Anlage bzw. Module monatelang bzw. jahrelang nicht genutzt wurde(n), muss ich auch erstmal aufwändig putzen, so ist es nicht.
Viel Erfolg
Jochen
Peco-H0e-Weichen: Alternativen zum Umbau
Moderator: Stephan Rewitzer
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Re: Peco-H0e-Weichen: Alternativen zum Umbau
Langzeiterfahrungen mit modifizierten Weichen
Liebe Modellschmalspurfans,
wie schon andernorts hier im Forum erwähnt, sind wir schon mindestens 30 Jahre im Modellbahnbau (überwiegend in H0e aber auch in H0) aktiv.
In dieser Zeit haben wir, dem Marktgeschehen entsprechend, die verschiedensten H0e Weichen ausprobiert. Letztlich haben sich dabei die Weichen von Roco und von Peco trotz einiger technischer Besonderheiten als die in der Betriebspraxis zuverlässigsten industriell hergestellten Weichen erwiesen.
Die hier im Forum diskutierten Probleme speziell der Stromversorgung im Bereich der Backen- und Zungenschienen sind bei beiden Bauarten durch die Art der Stromversorgung beim Zweischienen-Zweileitersystem vorgegeben.
Das erste Problem betrifft das Herzstück, das zunächst grundsätzlich im Bereich der sich kreuzenden Schienen unweigerlich zum Kurzschluss führt.
Zur Lösung dieses Problems muss dieser Bereich gegen beide sich kreuzende Schienen isoliert sein. Das kann geschehen durch ein Herzstück aus Kunststoff oder eins aus Metall, das gegen die kreuzenden Schienen isoliert ist. Dies wiederum führt aber zu einem stromlosen Abschnitt im Gleis, der umso größer ist je schlanker der Abzweigwinkel der Weiche ist. Bei Triebfahrzeugen mit kurzem Gesamtachsstand kann das leicht zu unfreiwilligen Stopps führen.
Zuverlässig vermeiden lässt sich das nur mit Metallherzstücken, die über den Weichenantrieb der Weichenstellung entsprechend umgepolt werden.
Wer eine sichere, störungsfreie Überfahrung der Weiche möchte, kommt also über eine Herzstückstromversorgung nicht herum.
Das zweite Problem betrifft die Stromversorgung der Weichenzungen samt anschließender Schienenstücke bis zum Herzstück.
Hier wiederum gibt es zwei problematische Punkte: die bei den meisten Weichenbauarten vorhandenen Gelenke in den Zwischenschienen (Bei den Roco-Weichen z.B.neigen die Gelenke nach längerem Betrieb dazu, auszuleiern , so dass eine sichere Stromzufuhr nicht mehr gewährleistet ist.) und der Bereich in dem die Weichenzungen an den Backenschienen anliegen.
Bei den Zunge führen oft mangelnder Anpressdruck, farblich behandelte Schienen und/oder Schmutz zu Stromunterbrechungen.
Diese Schwachstelle lässt sich sicher und nachhaltig (und nebenbei gesagt auch relativ einfach) erfahrungsgemäß nur durch eine elektrische Verbindung von Backen- und Zungenschiene beseitigen.
Wenn man diese Verbindung je nach Weichenbauart vor oder beim Einbau der Weiche vornimmt hält sich der Aufwand in Grenzen. Mit etwas mehr Aufwand geht es aber ggf. auch bei bereits eingeschotterten Weichen noch.
Unsere langjährige Praxis im Anlagenbau und Betrieb hat uns jedenfalls dazu gebracht, konsequent nur noch Weichen (egal welcher Bauart) mit Herzstückstromversorgung und zusätzlichen elektrischen Verbindungen zwischen Backen- und Zungenschienen zu versehen. Und wir können guten Gewissens sagen: für uns hat sich der Aufwand durch viele Jahre störungsfreien Betriebs gelohnt.
Grüße aus dem Bergischen Land
Georg
Liebe Modellschmalspurfans,
wie schon andernorts hier im Forum erwähnt, sind wir schon mindestens 30 Jahre im Modellbahnbau (überwiegend in H0e aber auch in H0) aktiv.
In dieser Zeit haben wir, dem Marktgeschehen entsprechend, die verschiedensten H0e Weichen ausprobiert. Letztlich haben sich dabei die Weichen von Roco und von Peco trotz einiger technischer Besonderheiten als die in der Betriebspraxis zuverlässigsten industriell hergestellten Weichen erwiesen.
Die hier im Forum diskutierten Probleme speziell der Stromversorgung im Bereich der Backen- und Zungenschienen sind bei beiden Bauarten durch die Art der Stromversorgung beim Zweischienen-Zweileitersystem vorgegeben.
Das erste Problem betrifft das Herzstück, das zunächst grundsätzlich im Bereich der sich kreuzenden Schienen unweigerlich zum Kurzschluss führt.
Zur Lösung dieses Problems muss dieser Bereich gegen beide sich kreuzende Schienen isoliert sein. Das kann geschehen durch ein Herzstück aus Kunststoff oder eins aus Metall, das gegen die kreuzenden Schienen isoliert ist. Dies wiederum führt aber zu einem stromlosen Abschnitt im Gleis, der umso größer ist je schlanker der Abzweigwinkel der Weiche ist. Bei Triebfahrzeugen mit kurzem Gesamtachsstand kann das leicht zu unfreiwilligen Stopps führen.
Zuverlässig vermeiden lässt sich das nur mit Metallherzstücken, die über den Weichenantrieb der Weichenstellung entsprechend umgepolt werden.
Wer eine sichere, störungsfreie Überfahrung der Weiche möchte, kommt also über eine Herzstückstromversorgung nicht herum.
Das zweite Problem betrifft die Stromversorgung der Weichenzungen samt anschließender Schienenstücke bis zum Herzstück.
Hier wiederum gibt es zwei problematische Punkte: die bei den meisten Weichenbauarten vorhandenen Gelenke in den Zwischenschienen (Bei den Roco-Weichen z.B.neigen die Gelenke nach längerem Betrieb dazu, auszuleiern , so dass eine sichere Stromzufuhr nicht mehr gewährleistet ist.) und der Bereich in dem die Weichenzungen an den Backenschienen anliegen.
Bei den Zunge führen oft mangelnder Anpressdruck, farblich behandelte Schienen und/oder Schmutz zu Stromunterbrechungen.
Diese Schwachstelle lässt sich sicher und nachhaltig (und nebenbei gesagt auch relativ einfach) erfahrungsgemäß nur durch eine elektrische Verbindung von Backen- und Zungenschiene beseitigen.
Wenn man diese Verbindung je nach Weichenbauart vor oder beim Einbau der Weiche vornimmt hält sich der Aufwand in Grenzen. Mit etwas mehr Aufwand geht es aber ggf. auch bei bereits eingeschotterten Weichen noch.
Unsere langjährige Praxis im Anlagenbau und Betrieb hat uns jedenfalls dazu gebracht, konsequent nur noch Weichen (egal welcher Bauart) mit Herzstückstromversorgung und zusätzlichen elektrischen Verbindungen zwischen Backen- und Zungenschienen zu versehen. Und wir können guten Gewissens sagen: für uns hat sich der Aufwand durch viele Jahre störungsfreien Betriebs gelohnt.
Grüße aus dem Bergischen Land
Georg