Liliput 2-Achser tiefergelegt

Für Anregungen/Vorstellungen/Tipps, Tricks & Hinweise.

Moderator: Stephan Rewitzer

Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Liliput 2-Achser tiefergelegt

Beitrag von Dampflokfahrer »

Hallo alle zusammen,

sicher bin ich nicht der einzige, der sich über die schlechten Liliputwagenmodelle der österreichischen Zweiachser ärgert, aber es gibt ja leider keine Alternative.
Vorallem stört die zu größe Höhe der Wagen: Während die Originale deutlich niedriger als eine 2095 bauen, sind die Liliputwagen etwa genauso hoch (kann man hier sehr gut erkennen: http://www.erlebnisbahn.at/erben/wbadv.htm). Und auch wenn eine U im wahren Leben niedriger ist als die Wagen, dann nicht um so viel.

Deshalb habe ich meine Liliputwagen "tiefergelegt". Ich möchte hier mal ein Bild davon zeigen, da es vielleicht für euch auch interessant sein könnte.

Bild




Der mittlere Wagen ist ein original Liliput/Bachmann. Der Rechte hat einen tiefersitzenden Wagenaufbau bekommen (auch Li/Ba) und der Linke hat den tieferen Aufbau plus ein anderes Fahrwerk, das von einem sehr alten Liliputwagen aus den H0e-Anfangsjahren stammt.
Aus der aktuellen Produktion scheint der Gepäckwagen mit Holzaufbau noch dieses Fahrwerk zu besitzen (leider steht der Wagen auf dem Foto nicht ganz richtig auf den Schienen, deswegen täuscht es ein bißchen, aber der linke ist der niedrigste).

Falls jemand von euch eine andere/bessere Lösung hat würde ich mich freuen, wenn er sie hier auch vorstellt.

Mfg
Andreas
Sebastian Erben
Beiträge: 772
Registriert: 10. August 2003, 10:46
Wohnort: Niederösterreich

Beitrag von Sebastian Erben »

Wie hast du beim rechten Wagen den Aufbau tiefergesetzt? Würde mich nämlich interessieren - ich hab eine ganze Menge 2achser, die ich gerne verschönern würde...

LG,
Sebastian
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Sorry,
hatte Deine Frage nicht gesehen.
Die niedrigere Gesamthöhe habe ich erreicht, indem ich an den Stirnseiten 1mm abgeschnitzt und gefeilt habe. (Achtung nicht auf der ganzen Länge der Stirnseite abfeilen, sondern vorher die Rahmenbreite markieren.) Dadurch sitzt der Aufbau etwas tiefer.

Damit nun die Inneneinrichtung wieder passt, muss man auf der Unterseite des Kunststoffteils einfach die kleinen Noppen abfeilen.

Rahmen und Gehäuse werden original auf jeder Seite von zwei Schnapphaken zusammengehalten. Diese verhindern jetzt aber dass der Wagenkasten wirklich den Milimeter runterrutschen kann. Man muß also noch die Haken glattfeilen (nicht ab!), sodass sie nicht mehr einrasten können.

Keine Angst der Wagen hält auch so noch fest zusammen.

Bild

Weil ich gefeilt und geschnitten habe, sieht es durch die unterschiedliche Oberflächenstruktur so aus als wäre die neue Kante nicht ganz exakt. Ist sie aber und sie sollte es auch sein, denn von ihr hängt ab, ob der Aufbau wieder gerade draufsitzt.
Hilfreich ist allerdings die kleine Nut im Rahmen, die die selbstgeschnittene Kante etwa 0.5mm versenkt. Somit würde man eine etwas wellig geschnittene Kante nicht sehen können.
Die Wagen hab ich umgebaut, weil ich näher an die Optik der Originale herankommen wollte. Dabei war mir egal, dass man den Umbau nicht rückgängig machen kann.
Außer einer Schieblehre zum Anreißen, benötigt man kein spezielles Werkzeug. Es ist wirklich einfach und man braucht etwa 15-20min pro Wagen, wenn man sich Zeit lässt.

Schöne Grüße
Andreas
Sebastian Erben
Beiträge: 772
Registriert: 10. August 2003, 10:46
Wohnort: Niederösterreich

Beitrag von Sebastian Erben »

Klingt interessant. Danke!

LG,
Sebastian
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Für alle Tuning-Freunde auf schmaler Spur kommt jetzt Teil 2:
Umgebauter Rahmen und neue Einstiege. Zum Vergleich jeweils ein originaler Liliputwagen.

Bild

Bild

Beim nächsten Rahmen mache ich ein paar Bilder vom Umbau. Wenn Interesse besteht, schreib ich auch eine Anleitung.


Gruß
Andreas
schwann
Beiträge: 35
Registriert: 9. September 2007, 20:51
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von schwann »

Eine Beschreibung des Umbaues ist für mich sehr interessant. Also bitte ich darum.
MfG Gerold.
HCWP
Beiträge: 471
Registriert: 18. Februar 2008, 15:51
Wohnort: Wien

Beitrag von HCWP »

hallo

@Dampflokfahrer

bitte um die bauanleitung und weitere bilder

eine großaufnahme der bühne wäre auch nett

ich sehe deinen bauanleitung als große bereicherung fürs forum

also bitte weiter so, es besteht interesse

lg aus wien
christoph
HOe-Fan(atiker)
Beiträge: 82
Registriert: 12. Februar 2008, 18:59
Wohnort: Wien

Beitrag von HOe-Fan(atiker) »

@Dampflokfahrer:
Kann mich der Meldung von "HCWP" anschliessen, finde deinen Beitrag phantastisch. Interessiere mich natürlich sehr für deine Umbauten und würde mich über einen detailierten Umbauplan wahnsinnig freuen.

Die einzige Frage, die dann noch offen bleibt ist, wenn ich die 2-Achser umbaue, ob ich dann noch den "FERRO-TRAIN" Zurüst-Bausatz ZRS0191 verwenden kann?

Vielen Dank in Voraus ......[/quote]
:hello: aus Wien, Thomas

Humor ist der Knopf am Hemd des Lebens, der verhindert, das uns der Kragen platzt!

Wenn bei "Stiftung Warentest" ein Vibrator das Urteil "Befriedigend" erhält, ist er dann besser als "Gut"?
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Den Zurüstsatz von Ferro kenn ich nur vom Katalogbild. Alle Teile die ich so sehe, sollte man auch an den umgebauten Wagen verwenden können. Allerdings ist das Abflussrohr von der Toilette ( habe ich das Teil richtig eingeordnet?) sicherlich auf den hohen Rahmen zugeschnitten und müsste am oberen Ende etwas gekürzt werden, damit es nicht zu tief hängt. Der Webastokasten (den gibt`s von Liliput (Plastik) für 1Euro beim Bär) müsste an der Rückseite 0,5 mm schmäler gefeilt werden, dort wo er an den Rahmen anliegt.
Das Katalogbild ist leider etwas unscharf, deswegen meine Frage: enthält der Teilesatz auch neue Bühnen oder werden die alten zurechtgefeilt?
Was kostet der eigentlich?
Übrigens bin ich noch nicht fertig. Es soll noch weitergehen, bis der Wagen möglichst komplett ist. Bei der Uh und dem C4i3348 habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Zurüstteile sehr teuer sind. 4 Tritte von Weinert haben ca. 17Euro gekostet. Für alle meine Wagen kann ich mir das nicht leisten. Ziel soll fürs erste ein Zug aus "echter" Uh und 4-5 Zweiachsern sein.
Die Bauanleitung stelle ich "häppchenweise" rein. Der nächste Rahmen ist bereits angefangen.
HOe-Fan(atiker)
Beiträge: 82
Registriert: 12. Februar 2008, 18:59
Wohnort: Wien

Beitrag von HOe-Fan(atiker) »

@ Dampflokfahrer,
erst einmal Danke für deine schnelle Antwort, habe mich in meiner ersten Frage leider etwas falsch ausgedrückt, sollte eigentlich heissen:
"... würde mich über weitere detaillierte Umbaupläne wahnsinnig freuen!!!
Also bitte nur keinen Stress, es ist ja unser Hobby und da wäre Stress das letzte was wir brauchen können.

Du schreibst, daß das Abflussrohr der Toilette am oberen Ende wahrscheinlich gekürzt werden müsste. Ist es aber nicht so, das du in Wahrheit den Rahmen nicht kürzt, sondern "nur" die Karosserie tiefer gesetzt hast und somit weiterhin alles passen würde?
Bitte verstehe das "nur" nicht falsch, finde deine Umbauten phantastisch und werde sie sicherlich auch bei meinen 2-Achsern anwenden.

Kann dir genauere Antworten zum Ferro-Train Zurüst-Bausatz erst dann geben, wenn ich ihn mir besorgt habe, denke aber das die Bühnen getauscht werden.

Liebe Grüße aus Wien ...
:hello: aus Wien, Thomas

Humor ist der Knopf am Hemd des Lebens, der verhindert, das uns der Kragen platzt!

Wenn bei "Stiftung Warentest" ein Vibrator das Urteil "Befriedigend" erhält, ist er dann besser als "Gut"?
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Stimmt! Du hast natürlich recht. :oops:
Ich baue gerade einen Wagen mit dem alten Liliput Fahrgestell, dass noch innenliegende Blattfedern hat (auf dem Bild mit der 2095 ganz links). Dieses Fahrwerk ist von Haus aus schon 0,5mm tiefer als die "neueren" Fahrwerke. Deshalb mein Denkfehler.

Gruß
Andreas
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Halt! Kommando zurück!
Das Rohr klebt außen an der Unterseite des Wagenbodens (?). Beim Umbau wird der Rahmen dünner und der Wagenboden kommt nach unten => Man muss wohl doch ein bißchen feilen.
garibaldi
Beiträge: 2373
Registriert: 26. Dezember 2007, 23:18
Wohnort: Hannover/Norddeutschland

Beitrag von garibaldi »

Verbesserungvorschläge und Umbauberichte sind immer gut. Hier im Norden gibt es sonst nicht so viele Informationen über Schmalspurbahnen in Österreich. Da sind das Internet und ein Forum wie dieses sehr hilfreich. Also ruhig mehr davon.
Gruß
Andreas
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Erstmal danke für den vielen Zuspruch (ich hab`s verstanden: es interessiert wen):
Dann legen wir mal los.
Zuerst ein wenig Wagen-Info, die ich in den letzten Monaten zusammengetragen habe. Alles stammt aus dem Web und wurde dann evtl. noch durch meine Fehlinterpretation verfälscht, also das muss nicht immer ganz korrekt sein.
Es gibt im Vorbild einen wesentlichen Unterschied bei den zweiachsigen Fahrwerken. Manche Wagen besitzen außenliegende, andere innenliegende Blattfedern. Unter folgendem Link findet ihr beide Typen (einfach runterscrollen). Innen liegen die Blattfedern beim Ci374 und bei einigen der Güterwagen, die ihr weiter unten findet.
http://www.passion-metrique.net/pageswe ... hn_p6.html

Bei den aktuellen Liliputwagen besitzen die Personenwagen, unabhänig von der Fensteranordnung, immer ein Fahrwerk mit äußeren Blattfedern. Nur der Gepäckwagen, der auch noch aus den Anfangsjahren stammt besitzt noch ein Fahrwerk mit Blattfedern innen. In den Anfangsjahren hatten alle Wagen innenliegende Blattfedern. Deshalb bekommt man gebrauchte Personenwagen, deren Fahrwerke mit inneren Blattfedern auch unter alle neueren Wagen passen. Für uns Modellbahner ist das sehr gut, weil so beide Fahrwerksvarianten für die Modelle zur Verfügung stehen.
Die alten Fahrwerke unterscheiden sich in vier wichtigen Punkten von den neueren:
1. Die Achsblenden sind ca 0,5mm niedriger und damit auch der gesamte Wagen.
2. Die Bühenen sind zumindest etwas vorbildgerechter, da sie nicht so weit Richtung Wagenkasten reichen.
3. Es gibt noch keine Bosnakupplungen.
4. Der Bremszylinder ist zumindest angedeutet.

Wichtig ist noch zu bemerken, dass diese Fahrwerke von einer grauenhaften Qualität sind. Es ist wirklich überall ein Grat dran und man darf deshalb lange Entgraten.
Im folgenden werde ich mir trotzdem so ein Fahrwerk vornehmen, denn es besitzt, wie sich zeigen wird, auch einige Vorteile.

Danke an dieser Stelle an ozoffi, der einen tollen Bausatz für Spur G entwickelt hat. Die Ausführliche Bauanleitung findet ihr unter:
http://www.zoffi.net/MOBAZI/LGB/laserba ... Achser.pdf
Auf der ersten Seite findet ihr die teilweise bemaßte Zeichnung, auf die sich meine Angaben stützen.

Grundsätzlich besitze ich keine Spezialwerkzeuge, auch keine Drehbank oder sonstiges. Ich bastele mit einfachen Werkzeug, dass bestimmt auch jeder von euch besitzt. Meine einzigen "High-tech-Geräte" sind ein Dremel und eine Airbrushausrüstung.

....
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

... und weitergeht`s

Bauanleitung (Teil1)

Wie bereits erwähnt, verwende ich diesmal ein altes Fahrwerk. Der Umbau ist aber für beide Fahrwerke gleich. Ihr könnt also mit den neuen Fahrwerken genauso verfahren.
Zuerst wird mal alles abgebaut: Gehäuse runter, Kupplungen abziehen und Räder herausnehmen. Dann liegt nur noch der blanke Rahmen vor euch. Den muss man erstmal geradebiegen, denn die Fahrwerke aller Generationen sind nach meiner Erfahrung durchgebogen. Dabei hängen die Bühnen herunter, während der Rahmen in der Mitte nach oben steht. Dazu beide Daumen oben mittig auf den Rahmen und je einen Zeigefinger unten auf die Kupplungsaufnahmen setzen (auf die Trittbretter achten!!) und kräftig drücken. Ich hab einfach mehrmals für einige Sekunden gedrückt, jeweils gewartet wieviel plastische Verformung nach einer Minute noch übrig war, und dann bei Bedarf das Ganze wiederholt. Wenn jemand zu weit gebogen hat, ist das auch kein Beinbruch, denn man kann ja dann wieder zurückbiegen.

Jetzt braucht ihr die Laubsäge. An beiden Seiten werden die Spalte, in denen der Wagenkasten seitlich sitzt, tiefer gesägt (ca. 1mm, kann man auch feilen). Wenn man die Spalte in ihrer vollen Breite vertieft hat, passt das Sägeblatt genau in den Spalt und die Laubsäge lässt sich horizontal ansetzten. Jetzt wird auf die Bühnen zugesägt, dabei ca. 1,5mm vom Rahmen stehenlassen. Wer die Bühnen nicht neubauen möchte sägt zu den Wagenenden hin mehr ab (so wie auf dem Foto), damit die Bühnen unbeschädigt bleiben und später wiederverwendet werden können (dabei müsst ihr keine Meisterleistung in der Präzision erreichen). Ich denke das Bild sagt mehr als die lange Ansprache.

Bild

Wenn ihr zu wenig abgesägt habt, könnt ihr hinterher noch ein bißchen feilen. Vom Rahmen bleibt an den Stirnseiten nur ein ziemlich dünner Steg stehen. Falls er durchbricht, ist das nicht schlimm, denn er wird nicht unbedingt gebraucht.
Dem Foto könnt ihr auch entnehmen, wie der Rahmen seitlich bearbeitet wird. Die je 6 Stützstreben werden mit dem Messer grob weggeschnitten, dann kommt die Feile zum Einsatz. Die Streben werden mit einer kleinen Nadelfeile komplett weggefeilt, genauso die untere Verbreiterung, die den I-Träger des Originals andeutet (ich hoffe ihr versteht, was gemeint ist). Passt auf die Tritte auf!!! An einer Stirnseite steht noch das untere Stück der Bremskurbel. Das muss auch entfernt werden.
Jetzt benötigt ihr ein Messing U-Profil (es geht auch L, weil man den oberen Rand sowieso kaum sieht). Es sollte 2mm breit (am Wagen ergibt das dann die Rahmenhöhe) und so flach wie möglich sein. Ich habe 2x1mm verwenden, weil ich kein flacheres gefunden habe. Das Profil wird mit den Dremel auf von 84mm abgeschnitten und dann langsam auf die Rahmenlänge von 83,5 heruntergefeilt (zwischendurch immerwieder testen ob es schon genug ist).
Durch das Abfeilen wurde der Rahmen um ca. 0,5mm je Seite schmäler. Wenn man nun die Profile anklebt, nimmt die Breite um 2mm zu. Der Rahmen ist also 1mm breiter als zuvor (maßstäblich korrekt dürfte er nur 0,5mm breiter werden, aber damit kann zumindest ich leben). Das nächste Foto zeigt den Rahmen mit einseitig bereits montiertem Messingprofil.
Bild

Geklebt wurde alles mit Pattex-Blitzkleber-Gel. Der Kleber ist ziemlich zähflüssig und hat eine Verarbeitungszeit von etwa einer Minute und verklebt alle verwendeten Materialien wirklich sehr gut.

Wer, so wie ich, den alten Rahmen verwendet, kann noch von innen zwei kleine Löcher in die angedeutete Halterung des Bremsgestänges Bohren und einen 0,5mm dazwischen klemmen (siehe Foto 2).
Beim alten Fahrgestell sind die Trittbretter wirklich die Hölle: Keine einheitliche Breite, sowas von vergratet und total schief. Diese sollte man jetzt geradebiegen und entgraten. Dann werden mit einem Seitenschneider die Trittbretter, wie im zweiten Foto zu sehen, so abgeschnitten, dass noch Stege zur Aufnahme der neuen Tritte stehenbleiben. Vorsicht das alte Plastik ist nicht mehr ganz so elastisch wie bei den neueren Fahrgestellen!
Die neuen Tritte entstehen aus einem 2,5mm breiten Polystyrolstreifen (den gibt`s fertig zu kaufen). Die Länge der Tritte beträgt 12,5mm.
Die erste Etappe ist geschafft.
Einen paar wichtige Hinweise möchte ich hier noch geben. Die alte Tieferlegung um 1mm ist nicht mehr notwendig, jetzt reichen 0,5mm. Für die alten Rahmen empfehle ich sogar nur 0,2mm, weil der Rahmen insgesamt schon niedriger ist. Die Halteklippse habe ich beim Rahmen des zuvor gezeigten 3857 ganz entfernt und der Wagen hält trotzdem fest zusammen.
Euer Schnitt entscheidet im übrigen beim neueren Rahmen nicht mehr darüber, ob der Wagenkasten gerade sitzt, denn der Kasten rutscht soweit durch, bis er auf den Fenstereinsätzen aufsitzt. Dazu muss man schon etwas fester drücken und zumindest bei mein Wagen ist ein "klack" deutlich vernehmbar, wenn er unten angekommen ist (wie gesagt gilt das nur für neuere Fahrgestelle).
Bei den alten Fahrgestelle sitzt der Wagenkasten direkt auf den Messingprofilen auf. Die Gesamthöhe könnt ihr verringern, indem ihr, wie in der ganz alten Anleitung beschrieben, an den Stirnseiten kürzt (ich erwähne nochmals nur noch 0,2mm).
Zur Gesamthöhe ergibt sich noch ein Problem, dass uns die Wagenkästen von Liliput bescheren. Eigentlich sind nach meiner Beobachtung Tonnendachwagen etwas höher als Haubendachwagen. Die Wagenkästen sind gleichhoch, aber das Tonnendach baut höher. Die Liliputwagen sind gleichhoch, was aber nicht mit der falschen Dachhöhe, sondern mit dem 0,5mm niedrigeren Wagenkasten des Tonnendachmodells zusammenhängt. Den Haubendachwagen gebe die alten Fahrgestelle, damit diese niedriger als die Tonnendachwagen sind. Das hat aber den Nachteil das der Wagenkasten dann gut 0,5mm tiefer beginnt. Wie ihr das handhabt ist euere Sache, ich wollte nur, dass ihr bescheidwisst, wo mein Umbau nicht so ganz astrein ist.

So das war`s wahrscheinlich für heute. Nächstes mal gibt`s entweder die Veränderung der Kupplungsaufnahme, die für alle Wagen von Liliput funktioniert, oder ich baue die neuen Bühnen, aber da brauch ich auch die Konzentration dafür. Da der Bühnenbau nicht ganz einfach ist, werde auch zeigen wie man die alten Liliputbühnen weiterverwenden kann. Die sind zwar nicht so schön, aber es spart etwa die Hälfte an Arbeit und wer sich den Bühnenbau nicht zutraut, kann sein Modell trotzdem verbessern.
Ich mache nochmal darauf aufmerksam, dass der Bär euch ein neues Fahrgestell für nur 2Euro verkauft, wenn ihr es versägt habt. Im Sommer esst ihr dann einfach zweimal eine Kugel Eis weniger und schon habt ihr den Verlust wieder ausgeglichen (und es ist auch noch gut für die Figur).

Gruß
Andreas
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Hallo Schmalspurer,

heute geht es endlich weiter, dafür aber gleich richtig.
Zuerst wird der Rahmen komplettiert. Dazu wird an den Stirnseiten ein Stück Messingprofil angeklebt. Ich habe ein L-Profil 2x1mm verwendet, an dem seitlich der Steg entfernt wurde. Das ist zwar etwas mühsamer als ein einfaches Profil zu verwenden, aber dafür wird die Klebefläche für die Bodenbretter größer.

Bild

Als nächstes sind die Bühnengeländer an der Reihe. Entweder man fertigt sie neu an oder man verwendet die Liliputbühnen weiter, worauf ich später nochmal zurückkommen werde.
Die neuen Bühnengeländer entstehen aus 0.2mm Alublech. Dieses habe ich mit dem Bastelmesser zugeschnitten (Die Klinge muss ganz neu sein, sonst ist sie nicht scharf genug und danach könnt ihr sie gleich wieder abbrechen, weil sie so stumpf ist.). Die Alustücke werden auf eine Größe von je 11,5x10mm zugeschnitten. Um 3,5mm herumhab ich die Hinterseite mehrmals leicht eingeritzt (siehe nächstes Bild). Dadurch biegt sich das Teil dann an dieser Stelle ohne zu knicken und es gelingt einen sanften Radius zu biegen.
Nun fehlt noch der Wagenboden der Einstiegsbühnen. Dieser entsteht aus 0,5mm Polystyrolplatten. Die Abmessungen betragen 10,3x2.3mm. Die Ecken werden auf einer Seite abgerundet (das wird die Stirnseite) und an der gegen überliegend werden die Seiten um 1mm schmäler geschnitten. Dabei darf der Schnitt nicht zuweit gehen, denn die Bühnen sollen schließlich an den Stirnseiten die volle Breite von 2,3mm behalten. Deshalb auf 3,5mmm die volle Breiete stehenlasssen (gemessen ohne abgerundete Ecken). Wer möchte kann durch Einritzen noch die Bretter andeuten.
Jetzt wird die Bodenplatte mit den zuvor angefertigten Aluteilen verklebt.
Das folgende Bild ist wahrscheinlich eindeutiger als mein Text.

Bild

Wer beim Bühnenselbstbau aussteigt, kann eine Menge Zeit sparen, indem er die Liliput-Bühnen weiterverwendet. Das folgende Bild zeigt links einen Vergleich zwischen den schmäleren (vorbilgerechteren) Bühnengeländern der alten Fahrwerke und den neueren. Rechts ein frisch abgesägtes Bühnenteil und daneben die bearbeitete Version, wie ihr sie am Wagen weiterverwenden könnt. Für den Boden zwischen dem Wagenkasten und den Geländern schneidet ihr einfach ein rechteckiges Füllstück, das zum Beispiel, analog zum oben erläuterterten, aus Polystyrol entstehen kann.

Bild

Die Scherengitter habe ich bei meinen grünen Roco-Vierachsern geklaut. Den Zurüstteilen liegen immer ein silbernes Scherengitter und zwei silberne Bremsschläuche bei, die am Rocowagen nicht gebraucht werden. Das Scherengitter habe ich einfach angeklebt. Dem Bremsschlauch habe ich die obere Befestigung abgeschnitten und die untere in ein Loch geklebt, welches ich stirnseitig in den Rahmen gebohrt habe.
Vielleicht kann mir jemand bestätigen, dass die Bremsschläuche auf der gleichen Seite angebracht sind (Das habe ich nämlich dann falschgemacht).

Zum Schluss bräuchte ich noch eure Hilfe. Wie verlaufen die Bremsleitungen auf der Unterseite? Eine Zeichnung oder Skizze wäre spitze.
Ich mache auch noch weiter. Der Kupplungsumbau folgt demnächst.
Bei den Zurüstteilen bin ich auch einen Schritt weitergekommen: Die Bremskurbel ist fertig.

Bild
Zuletzt geändert von Dampflokfahrer am 6. April 2008, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
Sebastian Erben
Beiträge: 772
Registriert: 10. August 2003, 10:46
Wohnort: Niederösterreich

Beitrag von Sebastian Erben »

Ja, die Bremsschläuche sind immer auf der selben Seite, und zwar so, daß wenn du aufs Wagenende mit der Handbremse schaust, der Bremsschlauch links vom Übergang montiert ist.
http://www.eisenbahn-bilder.com/db/deta ... e_id=45119
http://www.eisenbahn-bilder.com/db/deta ... e_id=54253
Beim Di/s sind die Bremsschläuche, wenn du aufs Wagenende mit der Handbremse schaust, rechts vom Übergang.
http://www.eisenbahn-bilder.com/db/deta ... e_id=54285

Daß die Bremsleitung immer auf der selben Seite ist, hat den Grund, daß es sonst bei heruntergeklapptem Übergangsblech und offenen Scherengittern ein Platzproblem mit der Bremsleitung gäbe.

LG,
Sebastian
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Beitrag von Dampflokfahrer »

Danke Sebastian, die Internetseite kannte ich noch nicht und die Bilder bringen mich wieder ein Stückchen voran. Die Bremsschläuche habe ich also beim ersten Wagen vermasselt. Kannst Du Gedanken lesen? Mein Dienstwagen ist als nächster mit den Bremsschläuchen dran und ich hätte die Schläuche bestimmt beide auf die falsche Seite gemacht. Danke.

(Teil3)
Heute habe ich mir die Kupplungsveränderung vergenommen. Das ist eigentlich nur eine Kleinigkeit. Es wird ein bisschen geschnitzt und gefeilt. Wenn ihr die älteren Bilder (vom 29.03) anschaut, seht ihr das fertige Ergebnis im Vergleich mit dem unveränderten Liliputwagen.
Verändet werden die Kupplungsaufnahme und der Befestigungsbolzen. An der Aufnahme wird der Bereich für die Bolzenaufnahme dünner gefeilt. Die Hälfte der Dicke reicht in jedem Fall aus. Ich habe bis auf ein Drittel heruntergefeilt und die Kupplungsaufnahme ist noch stabil genug. Meinen Test mit einem 300g-Gewicht haben die Kupplungsaufnahmen jedenfalls überstanden.
Der Bolzen muss dementsprechend gekürzt werden. Wer den Rahmenumbau durchführt, muss ihn noch ein wenig mehr kürzen, weil er sonst den Wagenboden hochdrückt. Am Besten ihr kürzt den zuerst den Bolzen bis er passt und klebt die Bühnen erst danach fest. Im unteren Bereich ist der Bolzen dicker und passt deshalb nicht weit genug in das Loch im Wagenkasten. Einfach entsprechend dem Maß, das ihr an der Kupplungsaufnahme heruntergefeilt habt, dünner schnitzen. Das muss nicht ganz exakt rund werden, wie ihr auf dem Foto sehen könnt.

Bild

Ich wollte den Übergang zur Kupplungsaufnahme nicht schwächen. Deshalb habe ich lieber den Kopf des Bolzens an einer Seite gekürzt. Wer den alten Wagenunterbau verwendet erhält so auch Anschläge, die die Kupplungsbewegung begrenzen, die das alte Fahrwerk noch nicht besitzt. Bei den neueren Fahrwerken sind die Köpfe der Bolzen dicker. Das ist auch überfüssig und man kann sie dünner feilen. Zum Schluss noch ein Bild, das eine umgebaute und eine Originale Kupplung im Vergleich zeigt.

Bild

Soweit wären wir dann fertig. Wenn ihr auch noch Kleinteile sehen wollt, zeige ich sie sobald diese fertig sind. Zuerst mache ich mich aber an die Uh, denn endlich sind die Teile fertiggeworden, um die Steuerung komplett beweglich zu machen und zum Fahren konnte ich sie auch überreden.


Schmalspurige Grüße
Andreas
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Re: Liliput 2-Achser tiefergelegt

Beitrag von Dampflokfahrer »

Hallo Schmalspurer,

da ich immer wieder angesprochen werde, die Bilder hier zu ergänzen, habe ich mir vorgenommen neue zu machen, sobald ich wieder zur Tat schreite.
Eines meiner umgebauten Fahrgestelle ist fast 13 Jahre mit einem uralten werkseitig schlecht lackierten SKGLB-Wagenkasten in der Vitrine herumgestanden. Kürzlich habe ich endlich den gewünschten Wagenkasten hier im Flohmarkt gefunden. Es fehlen noch die Griffstangen, aber sonst bin ich zufrieden. Und: Dieser Wagenkasten ist nicht beschnitzt!

Gruß
Andreas
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Dampflokfahrer
Beiträge: 218
Registriert: 5. Mai 2006, 19:36
Wohnort: Steinau (Hessen)

Re: Liliput 2-Achser tiefergelegt

Beitrag von Dampflokfahrer »

Eigentlich haben sich die Zweiachser mit den neuen Roco-Modellen erledigt. Andererseits wird es noch Jahre dauern, falls es überhaupt soweit kommt, bis Roco alle Versionen der Aufbauten produziert. Ich werde die Liliputwagen auch nicht wegwerfen, also baue ich noch weiter. Bin ich der letzte oder besteht noch Interesse an Bildern der Basteleien auf Liliput-Basis?

Grüße
Andreas

Noch unter der 3-Jahresmarke die Griffstangen geschafft. Ich bin sehr stolz.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Antworten